Die Gitarre hing seit vielen Jahren an der Wand. Dann fragte mein Sohn: „Papa, warum hängt die da?“

Die Geschichte meiner Gitarre

Das war eine Frage, die ich ihm nicht einfach beantworten konnte. Vor vielen Jahren, lange bevor ich eine Familie gegründet und ich meinen Beruf gefunden hatte, hatte ich die Gitarre gekauft.

Viele Abende und auch Wochenenden hatte ich damit verbracht, auf der Gitarre herumzuklimpern. Ich wollte herausfinden, wie sich einzelne Töne, Tonabfolgen und Akkorde anhörten. Hatte gezupft, geschlagen und es auch manchmal gewagt, zu meinen Gitarrentönen zu singen. Damit das Instrument sicher verwahrt war, hängte ich es an die Wand.

Eines Tages holte ich die Gitarre nicht mehr herunter, und dann hing sie dort, bis ich auszog und in der Wohnung, die ich gemeinsam mit meiner Frau bezog, einen neuen Nagel in die Wand schlug. Dort hing sie dann wieder. Jedes Halbjahr wischte ich sie mit einem Lappen ab, dann vergaß ich sie wieder für die nächsten sechs Monate.

Nun war mein Sohn zwölf und wollte, dass ich ihm die Gitarre in die Hand gab. Ich kam seinem Wunsch nach und zeigte ihm, wie er sie halten musste. Dann begann er, sich daran auszuprobieren. Geradeso, wie ich es auch gemacht hatte. Schließlich sagte er mit glänzenden Augen: „Papa, ich will Gitarre lernen!“

Warum nicht gemeinsam?

Kinder haben immer wieder neue Ideen und Wünsche. Das kennen alle Eltern. Und es ist bekannt, dass man nicht jedem neuen Verlangen nachgeben sollte. Also gab es für den Filius zunächst einmal ein cooles Shirt mit einem tollen Gitarren-Aufdruck von https://kidsbrandstore.de/ zum Geburtstag. Er freute sich, aber am Ende des Tages, als die Gäste gegangen waren, wiederholte er seinen Wunsch, Gitarre spielen zu lernen.

Meine Frau schlug vor, dass wir gemeinsam einen Kurs besuchen könnten. Sozusagen einen Vater-Sohn-Kurs. Am nächsten Tag präsentierte sie uns mehrere Möglichkeiten. Wir entschieden uns für einen Kurs mit mehreren Teilnehmern, der vierzehntägig stattfand.

Mein Sohn war der Jüngste in der Runde. Der vierzehntägige Termin kam mir entgegen, weil ich so ab und an die Möglichkeit hatte, die Akkorde und Lieder, die uns angeboten wurden, zu üben. Aber mein Sohn übte jeden Tag. Beim dritten Termin war sein Musiklehrer schon völlig begeistert davon, wie hoch seine Auffassungsgabe war und wie viel er in der Zeit schon selbst weiterentwickelt hatte. Die anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen, alle in meinem Alter, blieben wie ich nur mit Ach und Krach bei der Stange. Wir waren froh, wenn wir beim nächsten Treffen nicht schlechter spielten als beim Mal davor.

Im Lauf der Zeit wurde es zur Routine, dass wir am Schluss in der Alt-Gitarristen-Runde, wie wir es selbstironisch nannten, gemeinsam ein Lied langsam und meist sehr schräg spielten. Mein Sohn übte währenddessen mit unserem Lehrer schnelle Läufe, ein besonderes Zupfmuster und etwas in der Art, was uns andere völlig überfordert hätte.

Ehrlich gesagt:

Ich war froh, als ich schließlich mit den anderen ohne meinen Sohn auf niedrigem Niveau und langsam weiter herumprobieren konnte. Und er und der Lehrer waren glücklich mit dem Einzelunterricht.